kleine Holzkunde

Eigentlich wollte ich heute einen Beitrag zu den Verleimregeln schreiben. Aber als ich so angefangen habe zu schreiben dachte ich, ich muss möglicherweise doch etwas weiter ausholen und am Ende ist der Beitrag viel zu lang. Also fange ich mal mit einer kleinen Holzkunde an; Sie wird die Grundlage für das spätere Verleimen sein; Denn das Verleimen von Holz ist viel mehr als „Einpinseln“, „Zusammenlegen“ und „Zwingen“.

Es wird wieder etwas theoretisch, aber am Ende sollten die Grundlagen geschaffen sein, Holz zu verleimen, ohne das die Leimfuge nach sechs Monaten aufgeht oder das Brett „rund“ wird.

Holz ist nicht gleich Holz

Hmh; Wo ich gerade so schreibe denke ich mir: „Ob sich die Leute fragen, ob das was ich schreibe für alle Holzarten gilt“? Tja, also im Grunde gelten die Regeln für alle Holzarten! Aber sie gelten nicht für alle Arten von Holz. Meine Holzwerkstatt-Blog-Beiträge handeln in der Regel von Massivholz/Stammholz.

Multiplex-Platten oder allgemein Plattenwerkstoffe verhalten sich ganz anders und haben ganz andere oder gar keine Regeln.

Das Stammholz in der kleinen Holzkunde

Holzstämme im Polter - kleine Holzkunde
Holzstämme im Polter – kleine Holzkunde

Wenn der Baum geschnitten und entastet ist, wird er zu sogenannten Poltern zusammengefasst. Ein Polter ist nichts anderes als sortiertes, gestapeltes Stammholz.

Splintholz und Kernholz in der kleinen Holzkunde

Baumscheibe, Kernholz, Splintholz - kleine Holzkunde
Baumscheibe, Kernholz, Splintholz – kleine Holzkunde

In der obigen Baumscheibe ist das helle Splint- und das dunklere Kernholz ganz gut zu erkennen. Dass hellere junge (und am äußeren Rand, unter der Rinde liegende) Splintholz wird in der Regel nicht verwendet. Es ist nicht so strapazierfähig wie das dunklere alte Kernholz und der gemeine Holzwurm knabbert sich in der Regel nur durchs junge, frische Splintholz und lässt das alte trockene Kernholz in Ruhe (zu hart und schmeckt nicht so süß).

Auch der gespaltene Kern ist bei dieser Baumscheibe sehr gut zu erkennen. In dem Kern erwachen die Urgewalten und er reißt schon mal gerne. Deshalb: Nicht verwenden!

Mit der Säge durch den Baumstamm – die kleine Holzkunde

Es gibt eine Menge Wege wie man das Holz klein macht. Sinnvolle und weniger sinnvolle. Es hängt am Ende auch von der späteren Verwendung des Holzes ab. Wir aber wollen in der Regel Möbel daraus bauen und da haben sich ein paar Schnitte etabliert.

Der Querschnitt

Wie der Name schon sagt: Der Querschnitt durch den Baum. Wir sehen also auf die Baumscheibe mit Ihren Jahrringen. Rustikale Tischplatten werden oft aus einer solchen Baumscheibe gebaut. Aber hier ist Vorsicht geboten. Man holt sich quasi die zwei größeren Probleme ins Stück Holz. Den Radial-Schwund und den Tangential-Schwund. Der longitudinal-Schwund, der eh in der Regel nur etwa 0,01% pro Prozent Feuchteänderung beträgt, kann durch die geringe Dicke der Baumscheibe nun erst recht vernachlässigt werden.

Der Tangentialschnitt

Der Tangentialschnitt ist der Schnitt, wie hierzulande Bäume in Bohlen oder Bretter verwandelt werden. Eine blumige Maserung ist sichtbar.

Tangentialschnitt-durch-den-baum
Tangentialschnitt durch den Baum – kleine Holzkunde

Je weiter das Brett oder die Bohle außen liegt, je blumiger wird es, da immer weniger Jahrringe geschnitten werden.

Der Radialschnitt

Der Radialschnitt, also der Schnitt durch den Mittelpunkt des Stammes findet man hierzulande eher selten. Es gibt eben nur diesen einen Radialschnitt pro Baumstamm. Er wird hin und wieder bei Bänken oder Kinder-Spielgeräten eingesetzt, wo genau ein halber Baumstamm benötigt wird.

Beim Radialschnitt sieht man nahezu eine parallel verlaufende Maserung.

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Radialschnitt durch den Baum – kleine Holzkunde

Den Abstand der Maserung (oder besser der Abstand der Linien, die die Maserung ergeben) hängt von der Wuchsgeschwindigkeit des Baumes ab. Dies hängt wiederum von der Baumart aber auch von der Umgebung/dem Klima. Die europäische Lärche wächst z.B. deutlich schneller als die sibirische Lärche in der Kälte. Deshalb sind die Jahrring-Abstände bei der europäischen Lärche auch größer, als bei der sibirischen Lärche.

Die beiden Schnitte, die die Herzbohle oder Kernbohle ergeben, als einige Zentimeter neben dem Radialschnitt kommen dem Radialschnitt am nächsten, obwohl sie im Grunde auch Tangential-schnitte sind.

Im nächsten Beitrag, der Begriffskunde Holz erkläre ich, warum links oben und rechts unten ist; Oder war es anders herum?

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