Wenn Dich interessiert wie ich die Fahreinrichtung für den Abricht- und Dickenhobel HC 260 K der Firma Elektra Beckum gebaut habe, dann bist Du hier genau richtig.
So, seit einiger Zeit steht in meiner kleinen Werkstatt der Abricht- / Dickenhobel HC260K der Firma Elektra Beckum. Baujahr Mitte der 90er Jahre (als Elektra Beckum noch grün war).
Ich habe mir die Hobelmaschine vor einiger Zeit gekauft. Leider wiegt die Maschine gefühlt eine Tonne (sind aber nu 60kg). Aber meine Werkstatt ist zu klein, für einen festen Platz. Das ständige verruckeln der Maschine tut Ihr aber nicht gut und wenn wir ehrlich sind, fasst man die Maschine ganz automatisch an den Tischen an (und nicht wie in der Anleitung beschrieben mit Balken durch den Dickenhobel).
Vielleicht hast Du (wenn Du die K-Version hast) Dich mal gefragt wofür die beiden Löcher in den Seitenteilen sind? Genau; Sie sind für eine Fahreinrichtung, die im unteren Schrank verschwindet und dann nur der Umlenkbügel herausschaut:
Metabo (die haben Elektra Beckum Ende der 90er Jahre übernommen) sind wirklich gut in der Ersatzteilbeschaffung (dazu in einem anderen Blockbeitrag etwas mehr) kann aber leider keine Fahreinrichtung mehr für den HC 260 K (wichtig die K-Version) liefern. Außerdem sind die Originalfüße nur durchs Blech geführt und mit einer Mutter gekontert; Sprich: Sie sind nicht höhenverstellbar.
Was liegt also näher, als sich ein Fahreinrichtung selber zu bauen. Und weil ich gerade dran bin, sorge ich dafür, dass die Füße höhenverstellbar werden.
Wichtig: Das ist keine Bauanleitung. Ich stelle hier nur ein Projekt vor und erkläre, wie ich es gemacht habe. So eine Fahreinrichtung ist möglicherweise ein Eingriff in die Betriebsordnung der Maschine!
Die Vorbereitung: Am Anfang war das Holz
So, also ein Buchenbrett geschnappt (Ist vom letzten Stamm übrig geblieben. Beim Aufsägen eines Stammes fängt man ja mit dünneren Brettern an) und erst mal besäumt und in Form geschnitten:
Ja, ich weiß, für die Schiene gibt es auch Extra Schraubzwingen, standen mir aber an dem Tag nicht zur Verfügung (wenn man mal Werkzeug verleiht).
Das grobe zusägen und Abrichten / Dickenhobeln ist nicht so richtig spannend, weshalb ich es hier weg lasse. Das Ergebnis sieht dann so aus:
Bodenplatte verleimen
Aus den vier Bodenbrettern (rechts im Bild) verleimen wir den Boden der Fahreinrichtung für den Elektra Beckum HC 260 K. Im der Fachsprache nennt man die Breitenverleimung eines Brettes „Fügen„. Wichtig grundsätzlich: Auf die Jahrringe achten (Verleimregeln)! Da ich keine Parallelzwingen habe, lege ich die beiden Seitenteile unter (sind ja gefügt/parallel) und benutze diese als Bankknecht um das Brett plan zu zwingen. Andernfalls würde durch die Kraft der (nicht Parallel-Zwingen) automatisch die Bodenplatte rund.
Als Verleimzwingen nutze ich übrigens die Bessey Tempergrusszwingen* mit dem 2K Kunststoffgriff (in diesem Fall die 100cm Fassung). Die Einhandzwingen von Wolfkraft sind zwar ausreichend zum „Zwingen auf den Bankknecht“ aber zum Verleimen sind diese eher ungeeignet, da nicht genug Pressdruck aufgebracht werden kann. Ich nehme für solche Zwecke immer den Tightbond II Ultimate Holzleim*. Nun kann man argumentieren, dass Der Leim mitunter sehr teuer ist. Aber ich kaufe immer das 1 Gallonen Fass und fülle es in meine Gluebots * um.
Dominos einfräsen
Bevor es dann ans Verleimen geht, runde ich an zwei Seiten noch die Ecken ab und fräse ein paar Dominos ein. Ich nutze die Dominos gerne als Fügehilfe. Das macht das Verleimen deutlich leichter (Hmh komisch, warum habe ich das beim Boden nicht gemacht):
ICh verlinke Euch auch mal die Dominos* (5x30mm). Die Domino-Fräse DF500* gehört aber mit fast 1.000,00€ sicherlich zu den teureren auf aufwendigeren Maschinen. Und die Fräse alleine nützt ja nichts. Ihr braucht auch noch Die Dominos bzw. ein Domino-Set*. Das Set kostet noch einmal fast 200,00€. Wenn Ihr gut im Anzeichnen seit, so geht das Ganze auch sehr gut mit Holzdübel. Das Domino-System steht meines Wissens nach noch unter Patentschutz von Festool. Flachdübel lassen sich auch sehr gut als Fügehilfe verwenden. Eine Flachdübelfräse* gibt es bereits unter 100,00€.
Fahreinrichtung verleimen
Tja, nun muss eigentlich nur noch verleimt werden. Auch wenn es nicht spannend ist, natürlich ein Bild davon:
Anmerkung am Rande: die 110mm Buchenplatte wo der ganze Rummel drauf liegt wird übrigens meine neue Hobelbank (in einer anderen Projektbeschreibung zu finden.
Nach dem Verleimen wird das Ganze geölt, über den Fuß gestülpt und die vier Fuß-Löcher gebohrt. Vier weitere Löcher bohre ich ins Blech und durch die Fahreinrichtung (seht Ihr gleich wofür).
Auf eigenen Füßen sollst Du stehen
Mir war es wichtig, dass der Hobel, wenn er steht, auf seinen eigenen Füßen steht und nicht auf der Fahreinrichtung. Dazu habe ich von Innen eine Mutter angezeichnet und mit einem Stemmeisen ausgestemmt. Das Ganze natürlich bei allen vier Füßen. Die Mutter habe ich eingeklebt und darauf eine Unterlegscheibe gelegt:
Ich versuche mal mit meiner geballten Unfähigkeit eine Zeichnung zu machen:
So wird glaube ich klar, was ich meinte als ich schrieb „Die Maschine soll auf Ihren eigenen Füßen stehen“. Die Maschine steht auf der Unterlegscheibe (Kraft- / Flächenverteilung) und diese auf der Mutter, welche auf dem Fuß geschraubt ist. Gleichzeitig haben wir durch dieses Prinzip eine Höhenverstellung mit integriert.
Fahreinrichtung an HC 260 K montieren
So, nun „nur noch“ die Maschine auf die Seite gelegt und die Fahreinrichtung unter die HC-260K geschraubt. Ich habe dazu in die vier zusätzlichen Löcher Gewindenieten eingenietet. Das Ergebnis sieht dann so aus:
Zum Schluss noch Werkbankrollen dran geschraubt. Ich nutze immer die Werkbank-Caster (Schwerlastrollen) * von Amazon. Die nutze ich auch für andere Maschinen und eben auch für meine Werkbank (in einem anderen Projekt).
Fahreinrichtung HC 260 K – Das Ergebnis
So und zum Schluss natürlich das fertige Ergebnis. Der Abricht- und Dickenhobel HC 260 K der Firma Elektra Beckum mit selbstgebauter Fahreinrichtung:
Hmh, wenn ich den Artikel so schreibe denke ich, ich sollte mal wieder putzen. Dir noch viel Spaß beim selber basteln und vielleicht ist das ja die ein oder andere Anregung es selber zu machen!
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